Am Wochenende 9./10.Mai 2009 hat der RV Zechlin alle Mitglieder und Ruderer aus nah und fern recht herzlich zu seinem 90. Geburtstag eingeladen. Das war ein schöner Anlass für Andreas, mal wieder schöne Erinnerungen aufzufrischen und für mich war es die Gelegenheit, neue Eindrücke zu sammeln. So fuhr eine Miniabordnung vom RV Sparta Klein Köris am Freitag Richtung Flecken Zechlin. In Königs Wusterhausen stieg noch ein Ruderkamerad vom RC KW zu. Problemlos erreichten wir am frühen Abend das Vereinsgelände des RV Zechlin. Dort saß man schon in gemischter Runde unter freiem Himmel. Frisches Brot mit hausgemachtem Schmalz und gute Spreewaldgurken mundete Gästen und Gastgeber bereits vorzüglich. Nach einem freundlichen Hallo schlugen wir unser Zelt auf und gesellten uns dazu. Weitere Gäste trafen ein. Die Bänke füllten sich. Am Steg wurde das Kirchboot, welches eigens für dieses Wochenende aus Werder geholt wurde, windsicher am Steg verzurrt. Ein Gewitter nahte und zwang uns in die Bootshalle. Dort war ausreichend Platz für alle. Man hatte vorgesorgt. Bis in den späten Abend wurden Informationen und Geschichten ausgetauscht. Der Vollmond wies den Weg zum Zelt. Es wurde eine kalte Nacht. Ein Schlafsack für kühlere Tage wäre angebracht gewesen.

Morgens bereitete es dem ortsansässigen Kuckuck scheinbar eine große Freude, uns mit seinem lauten Ruf zu wecken. Der Tag begann. Die fleißigen Gastgeber hatten schon ein vortreffliches Frühstück im Clubraum bereit gestellt. Nachdem wir uns für den Tag gerüstet hatten, wurden die Aushänge mit den Bootsbesetzungen für diesen Tag studiert. Inzwischen waren weitere Gäste eingetroffen. Die Besatzungen fanden sich zusammen. Nach einer lieben Begrüßung und organisatorischen Worten kam Bewegung in die Menge. So legten das Kirchboot und vier 4er nach einigem hin und her ab.

Ich war für das Kirchboot eingeteilt. Solch ein Exemplar kannte ich bisher nur vom Hörensagen. Hatte eigentlich keine Vorstellung von einem Kirchboot. 14 Ruderer und der Steuermann fanden im “Märkischen Adler” Platz. Das Boot hat schon eine beeindruckende Größe. Es mutet etwas grobschlächtig an. Eleganz kann man bei einem Boot dieser Art wohl nicht erwarten. Leider kann man den Stemmbrettabstand nicht ohne entsprechendes Werkzeug einstellen. Wir nahmen mit den Gegebenheiten Vorlieb. Wer breitschultrig ist, sollte sich lieber einen schmalen Nachbarn suchen. Es könnte sonst eventuell zu Streitigkeiten kommen. Die Zweierreihe, welche irgendwie an die Sitzordnung in der Schule erinnert, animiert zum ausgiebigen Schwatzen mit dem Nachbarn. Man muss aufpassen, dass man vor lauter Tuscheln nicht aus dem Takt gerät. Daran, dass man die Blätter nicht dreht, hat man sich schnell gewöhnt. Die Befestigung der Riemen lässt ja auch nichts anderes zu. Wider Erwarten kommt man mit diesem Schlachtschiff gut voran. Die Welle vor dem Bug, vernehmliche Strömungsgeräusche und Wassergewinn zeugen davon. Es ging mit kleinen Abstechern und Pausen zum Bikowsee. Dorte sollte das Mittagessen auf uns Warten. Es kam anders. Wir warteten auf das Mittagessen. Der Wirt hatte wohl die Vorbestellung etwas aus dem Auge verloren. Die Zeit wurde bei feinstem Sonnenschein für ausgiebige Gespräche genutzt und das eine oder andere Getränk löschte den Durst. Ein gut gewürzter, frisch zubereiteter Wurstgulasch mit Nudeln stärkte uns. Die Zeit war schon sehr fortgeschritten. Das Kirchboot sollte vor dem offiziellen Festakt wieder zurück sein. Der Bürgermeister und weitere Gäste wurden erwartet. Das wurde knapp. Nun schnell in die Boote. Das Kirchboot und zwei 4er machten sich auf den Rückweg nach Flecken Zechlin. Zwei 4er wollten noch einen Abstecher nach Rheinsberg unternehmen. Ich wechselte in einen der 4er. Im Rheinsberger Hafendorf wollten wir den Leuchtturm umrunden. Das ist leider nicht möglich. So blieben noch zwei Teile des Hafens von uns unberudert. Kurz vor Rheinsberg laserte uns die Polizei. Wir hatten es auf 9 km/h gebracht. Das verkündete uns der freundliche Polizist mit einem entsprechenden Kärtchen und einem anerkennenden Lächeln. In Rheinsberg legten wir beim neuen Bootshaus des RV Rheinsberg an. Dort war anlässlich des Rheinsberger Hafenfestes Tag der offenen Tür. Nach einer angemessenen Pause ging es zurück nach Flecken Zechlin.
Als wir dort ankamen, war die Geburtstagsfeier schon im vollen Gang. Die zwei Wildschweine waren schon fast verzehrt. Wir hätten keinen Augenblick später erscheinen dürfen. Zu den leckeren Salaten mundete es prächtig. Inzwischen waren weitere Gäste angereist. Einige kamen mit dem Boot aus Neustrelitz und Mirow. Auf dem Vereinsgelände hatte sich eine ansehnliche Geburtstagsgesellschaft zusammengefunden. Neben den Gastgebern waren unter anderem Rudervereine aus Birkenwerder, Franfurt an der Oder, Friedrichshagen, Grünau, Königs Wusterhausen, Potsdam, Rheinsberg, Schmökwitz, Uelzen und Zernsdorf vertreten. Bei anbrechender Dunkelheit wurde ein kleines Lagerfeuer entzündet und anmutige junge Wesen verzauberten uns mit einem mittelalterlichen Feuerspiel. Das muss man einfach erlebt haben. Worte können hier nur schlecht beschreiben. Danach wurde fleißig das Tanzbein geschwungen. Der Abend verging wie im Flug. Es war ein gelungenes Fest.

Am Sonntag wartete wieder ein vollkommenes Frühstück auf uns. Bei bewölktem Himmel machten sich die Boote aus Neustrelitz und Mirow auf die Heimreise. Die Bootsbesatzungen für einen Tagesausflug wurden neu zusammengestellt. Das Kirchboot, zwei 4er und zwei 2er machten sich auf den Weg. In Wolfsbruch wurde die Schleuse ohne Vorkommnisse passiert und weiter ging es. Nach einem Mittagessen in Kleinzerlang ging es zurück nach Flecken Zechlin. Dorte wurden die Boote gesäubert und alles wieder an seinen Platz gebracht. Nun wartete bei Sonnenschein eine Kaffeetafel mit den verschiedensten Kuchen auf uns. Eine perfekte Abrundung des Wochenendes.

Ein großer Dank an die Gastgeber für das wunderschöne Wochenende. Ihr habt uns prima umsorgt. Wir kommen gern wieder.
Monika